Medizin ohne Nebenwirkungen: Natur und Musik

Oliver Sacks schreibt in seinen gerade erschienen posthum erschienen Buches Everthing in its place: „Als Schriftsteller finde ich Gärten unerlässlich für den kreativen Prozess; als Arzt nehme ich meine Patienten mit in Gärten, wann immer es möglich ist.
Wir alle haben die Erfahrung gemacht, durch einen üppigen Garten oder eine zeitlose Wüste zu wandern, an einem Fluss oder Ozean entlang zu gehen oder einen Berg zu besteigen uns gleichzeitig beruhigt und belebt zu, im Kopf beschäftigt, erfrischt in Körper und Geist. Die Bedeutung dieser physiologischen Zustände für die Gesundheit des Einzelnen und der Gemeinschaft ist grundlegend und weitreichend.
In vierzig Jahren medizinischer Praxis habe ich nur zwei Arten der nicht-pharmazeutischen „Therapie“ für Patienten mit chronischen neurologischen Erkrankungen als lebenswichtig erachtet: Musik und Gärten…
Offensichtlich ruft die Natur nach etwas sehr Tiefgründigem in uns. Die Biophilie, die Liebe zur Natur und zu Lebewesen, ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens. Hortophilie, der Wunsch, mit der Natur zu interagieren, sie zu bepflanzen und zu pflegen, ist auch bei uns tief verankert.
Die Rolle, die die Natur für die Gesundheit und Heilung spielt, wird für Menschen, die lange Tage in fensterlosen Büros arbeiten, für Menschen, die in Stadtvierteln ohne Zugang zu Grünflächen leben, für Kinder in Stadtschulen oder für Menschen in institutionellen Einrichtungen wie Pflegeheimen noch wichtiger.
Die Auswirkungen der Eigenschaften der Natur auf die Gesundheit sind nicht nur geistig und emotional, sondern auch körperlich und neurologisch. Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie tiefe Veränderungen in der Physiologie des Gehirns und vielleicht sogar seiner Struktur widerspiegeln.“
Die deutsche Fassung des Buches „Alles an seinem Platz: Erste Lieben und letzte Fälle“ erscheint am 19.11.2019.
Jo Oliver: das stimmt. Ich gehe immer morgens bei Sonaufgang, heute war es 4:54 in Schleswig, barfuß raus und verbinde mich mit meiner Ewigkeit. Das tut mir sehr gut. Ich bin Natur.