Wir – machtlos?

Lesezeit 2 Minuten –

Es gibt keine Gegner außer in mir selbst. Es gibt auch keine Fehler, außer in meiner eigenen Wahrnehmung. Das größere, wahrhaftigere und friedlichere Ganze erschließt sich uns, wenn wir die eigene Verbindung nähren und bedingungslos, fast schon stur, zu unserem liebenden inneren Wesen, unserer Seele zurückkehren.

Bäm! Eins der krassesten Gefühle für mich ist die Machtlosigkeit. Bei kaum einem anderen Gefühl ist mein sofortiger Widerstand größer. Und in dieser Zeit begegnet sie mir an vielen Orten. Ukraine. Israel. Palästina. Ein Mann in Lumpen am Hamburger Dammtor. Unsere Regierung. Meine Nachbarin. Ich.

Nicht immer greife ich mehr zu. Doch manchmal tue ich es doch noch. Und dann weiss ich, dass ich wieder ein Stück einer uralten Vorstellung von scheinbarer Macht loslassen darf. Und ich weiß, dass dies gerade ein weltumspannendes Thema ist, zu dessen Evolution jeder von uns bewusst oder unbewusst beiträgt.

Der einzige, wirklich machtvolle Zustand, der uns als Menschen zur Verfügung steht, ist der in unserer bewussten Verbindung mit unserem inneren Wesen, unserer Seele. Außerhalb dieser Verbindung bewegen wir uns auf Ebenen scheinbarer Macht, die in Wahrheit nur Kompensationsstrategien sind. Unser Stecker zur Lebensenergie ist rausgezogen. Wir kompensieren, um die Machtlosigkeit – in uns – nicht spüren zu müssen. Wir gehen in den Widerstand. Wir werden wütend oder depressiv. Wir kämpfen und schießen. Wir betäuben uns. Oder wir brechen zusammen.

Nichts aus diesem alten Fight-Flight-Freeze Repertoire ist in unserem Alltag machtvoll. Und war es auch nie. Es ist ein Modus der Angst ums Überleben mit unerwünschten Nebenwirkungen. Und gleichzeitig ist es immer ein Sprungbrett, das uns in unsere wahre Macht zurückbringen kann. Der Weg führt über das Fühlen unserer Machtlosigkeit (machtlos, weil gerade außerhalb unserer Seelenverbindung!) und dann über das, was eine australische Kollegin von mir so zutreffend active surrender – aktive Hingabe – nennt.

Das heißt, wir nehmen für einen Moment, das was ist, an und ziehen dann radikal unsere gesamte Aufmerksamkeit vom Trigger im Außen ab, um wieder mit all unserer Energie in uns landen zu können.

Das braucht Übung und ist manchmal vielleicht zu Beginn nicht weniger schmerzhaft als wie Bruce Willis in ‚Stirb langsam‘ barfuß über Scherben zu laufen. Gleichzeitig ist es einfach und wirksam. Diese Bewegung bringt uns zurück in den Fahrersitz unseres Lebens und heraus aus der scheinbaren Macht. Was genau dann geschieht, kann niemand vorhersagen.

Gewiss ist, an diesem Punkt werden wir in der Hingabe aktiv, klar, bedingungslos liebend und absolut handlungsfähig. Und niemand muss da draußen irgendetwas tun oder lassen, damit ich diesen Weg gehen kann.

Claudia Shkatov
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Claudia Shkatov
Claudia Shkatov

Claudia verbrachte 20 Jahre im internationalen Management, bevor sie sich nach einer Erwachenserfahrung im Jahr 2010 den inneren Wissenschaften widmete. Seitdem begleitet sie als Mentorin, Spirituelle & Energetische Strategin und Autorin wache Menschen in Familien, Wirtschaft und Politik durch wesentliche Klärungs- und Veränderungsprozesse. Ihre Kernthemen sind Soul Integrity sowie Leadership, Partnership und Power Led By Soul. Claudia ist Mutter dreier Söhne und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Berlin.
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12 Kommentare

  1. Liebe Claudia,

    …active surrender…. 🙂

    vielen Dank für diese hilfreichen Worte und den Impuls, den Du gibst für einen neuen Weg und eine verändernde Sichtweise.

    Dir eine gute Zeit und viele liebe Grüße

    Janine

  2. Liebe Claudia, du schreibst so treffend, dass der Weg zu unserer ureigenen Macht über das FÜHLEN unserer Machtlosigkeit in unsere Innerstes führt. Ja, auf unseren Seelengrund. Und die liegt ganz tief dort unten im Schlamm verborgen. Über Jahrzehnte erfolgreich verdrängt. Unser Säuglings-und Kleinkindtrauma. Jedes nicht beantworten unserer Bedürfnisse ist als Ohnmacht abgespeichert in unseren Zellen. Und in unserem verhüllten Emotionalkörper.
    Die Kindheitsforscherin Alice Miller (verstorben 2010) beschreibt all diese Zusammenhänge sehr klar in ihren Büchern. Tief in unserem Seelengrund liegt der Schlüssel zum Frieden. Und den finden wir nur, indem wir zur Ohnmacht unserer ersten Kindertage hinabsteigen. Fühlen, wie sich das damals angefühlt hat. Das ist unser heutiger Trigger.
    Der wartet auf Erlösung durch fühlen, (sich selbst) verstehen, bewusst werden. Individuell. Und dann kollektiv.
    Ganz viel Licht & Liebe, Ingrid 🌈

  3. „Das heißt, wir nehmen für einen Moment, das was ist, an und ziehen dann radikal unsere gesamte Aufmerksamkeit vom Trigger im Außen ab, um wieder mit all unserer Energie in uns landen zu können.“

    Genau das ist es, liebe Claudia, und ich übe mich grad diese Tage intensiv darin- denn es gibt keinen anderen Ort der wirklichen Heilung als in mir selbst.
    Und damit komme ich auch aus der Ohnmacht, dass ein anderer etwas ändern müsste.
    Mit meiner Erkenntnis über meine Empfinden kann ich dann wiederum zum andern hingehen und in den Austausch gehen.
    Ja 🙂 .

    Herzliche Grüsse
    Michelle

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