„Benutzen Sie das Internet?“

Der freundliche Mitarbeiter einer Telefongesellschaft steht vor meiner Tür und meint das wohl nicht abwertend. Aber er sieht in mir eine nicht mehr ganz junge Frau und zieht die für ihn passende Schublade hervor. Und darauf steht wahrscheinlich so etwas wie „vermutlich technisch nicht auf dem neuesten Stand“. Leider bin ich weder schlagfertig noch schnell genug, ihm zu sagen, dass ich das Internet schon genutzt habe, als er noch gar nicht geboren war, dass ich blogge, podcaste, Online-Kurse anbiete und was nicht alles. Was bleibt, ist eine leichte Irritation.
Bei einer Taxifahrt komme ich mit dem Fahrer in ein ungewöhnlich persönliches Gespräch. „Ich bin vor 25 Jahren als Flüchtling hierhin gekommen, arbeite Tag und Nacht, passe mich an, ich liebe dieses Land und all die Möglichkeiten, die ich hier habe. Aber die Deutschen sehen in mir immer nur den Ausländer, egal was ich tue, wie ich hier lebe und mich engagiere. Das schmerzt.“ Seine Offenheit berührt mich und ich frage mich, wie oft am Tag er diese Erfahrung machen muss und wie schwer es ihm dadurch gemacht wird, in diesem Land wirklich anzukommen.
Wie oft sind wir es, die jemandem begegnen und sofort eine Schublade im Kopf haben? Wie wäre es, wenn wir unserem Gegenüber ganz bewusst einen Moment Raum geben würden, bevor wir ihn einordnen? Vielleicht gäbe es dann so manche Überraschung?
Ja, das sollten wir uns alle hinter die Ohren schreiben und wirklich beherzigen. Ein wichtiger Schritt um als Mensch dem Menschen zu begegnen.
Danke.
Liebe Romy, danke für deine lieben Worte! Herzlichst, Vera
Danke liebe Vera, für diese kostbare Gleichung des Erlebens aus zweierlei Perspektive. Punktgenaues Geschenk in mein aktuelles Erleben empfundener Befangeneheit, Unzulänglichkeit. Wie es gehen mag in der Offenheit zu sein, das hab ich mich gefragt im Lesen deines newslichtes. Meine innere Antwort so klar und anstiftend für mich selbst – bleib bei dir! Kon-Takt aus geerdetem Sein, aus geankerter Verbundenheit mit mir selbst, das mag mir die Basis sein fürs Miteinander mit meinem Gegenüber in aller Offenheit. Freude im Erkennen – dank dir!
Liebe Miriam,
danke für deine klugen Worte! Ich freue mich, dass wir hier miteinander schwingen. Herzlichst, Vera