Das große Loslassen

Die Geschichte der Essenzbücher ist eingebettet in die größere Geschichte: Die Geschichte des Loslassens, die so sicher noch nicht zu Ende ist und die du vielleicht auch erlebst.
Vor einigen Monaten hatte ich Motten in der Küche. Ich nahm alle Vorräte aus den Schränken, besah sie mir, entschied, was noch gut war und was nicht. Dabei betrachtete ich auch einiges, dass ich lange nicht gesehen hatte – vor einiger Zeit gekauft und dann doch nicht genutzt. So begann ich das aufzubrauchen, was lange ungenutzt war und genau wieder zu wissen, welche Vorräte in meinen Schränken sind und welche nicht.
Einige Zeit später dann trat der Schimmel im Keller auf – die Essenzbücher waren befallen (siehe Artikel hier) und mit ihnen auch einige Steuerordner, Erinnerungen und Gegenstände im Keller. Das, was ich vom letzten Umzug vom Bodensee in die Schweiz vor drei Jahren nicht sortiert hatte, begann jetzt sortiert zu werden.
Einiges musste direkt weggeschmissen werden, anderes konnte ich mit Handschuhen nochmals durchblättern. Ich erinnerte mich an das Feuer, das ich mit einer Freundin zusammen am Bodensee noch gemacht hatte, um einige Erinnerungsgegenstände dem Feuer zu übergeben.
Jetzt übergab ich sie direkt ins große Feuer, in die Müllverbrennungsanlage, da ich sie mit dem Schimmel und Geruch nicht mehr allzu oft anfassen wollte.
Mit diesem Übergeben und Aussortieren begann zugleich ein größeres Loslassen: Niemals hätte ich freiwillig die Essenzbücher, in denen das Wesentliche und Wichtige meines Lebens notiert war – all die Erkenntnisse und Erinnerungen, all das, was wesentlich für mich war – weggeschmissen. Jetzt war dies der Fall.
Es war seltsam leicht, nicht bei allem, aber doch bei vielem. Ich las sie noch mal durch, zum Teil, und gab sie dann in den großen Müllsack. Es war Befreiung und Schmerz zugleich. Der Schmerz eher subtil, hier und da an Ecken, wo ich merkte: Diese Zettel, diese Zeilen hätte ich niemals weggeschmissen. Freiheit der größere Teil, weil ich damit auch frei wurde von der Geschichte und neugierig auf das, was kommen wollte.
Einige Wochen später rief der Vermieter an: Das Haus werde verkauft, vielleicht müssten wir alle raus, vielleicht auch nicht – alles war möglich, vom Abriss bis zum Umzug oder weiter hier wohnen zu können.
Was nahm ich davon mit? Die Motten waren wie der Aufbruch zum Ausmisten. Der Schimmel im Keller, die Keule danach. Der Stich mit dem Verkauf des Hauses saß und sitzt noch tief. Und doch scheint mir, dass der Weg davor die Vorbereitung war – auf das Loslassen, auf das Parat sein, für das Gehen oder das Bleiben. Dass es darum geht, flexibel zu bleiben, bereit, zu jeder Zeit weiterzuziehen.
Ob das innerlich ist oder äußerlich, vom Haus oder den eigenen Gewohnheiten her. Der Glaube, die Überzeugungen, das, was gestern noch richtig war – es darf sich alles wandeln. Das große Loslassen, das bei mir im Zuhause begonnen hat, überträgt sich auch auf andere Orte. Ich fange an, wieder mehr zu reisen, noch unpersönlicher durchs Leben zu gehen. Innerlich zurückzutreten und wieder und wieder zu fragen: Wo will das Leben mich hin haben? Was ist jetzt nötig? Was ist jetzt möglich? Was steht an?
Es ist wie Demut und Loslassen, wie Hingabe und sich anheimgeben – ein altes Wort, das mir so viel bedeutet: Heimat, Vertrauen, sich anheimgeben. In die Arme von Etwas und Jemandem. In das große Vertrauen all dessen, getragen zu sein. Und in das Weitergehen auf dem Weg – was immer er von mir – von uns allen – fordert. Vertrauen, Zuversicht und die Gewissheit, oft erst im Nachhinein die großen Zusammenhänge von allem zu erkennen.
Ich wünsche dir von Herzen den Mut und die Hingabe, dich immer wieder mit freiem Herzen dem öffnen zu können, was jetzt sein will. Auf dass du weitergehen kannst, auf dass du Teil bist, vom großen Ganzen, von deinem Leben.
Alles Liebe,
Sabrina
….DANKE ❤️ 💕 💞 🥰, liebe Sabrina…..für die Fortsetzung von „Die Feuer des Lebens“…..für Dein ermutigendes Teilen……ja, auch Dir Mut und Hingabe für Deine Wandlungsphase…..Vertrauen und Bereitschaft fürs Einlassen und dem Leben Lauschen…..
Von Herzen,
Dagmar
Liebe Sabrina!
WOW: Unpersönlicher durchs Leben zu gehen? Was für ein Impuls! Danke dafür von Herzen ❤️
Im ersten Moment scheint es mir genau das Gegenteil von dem, was ich als meine Aufgabe betrachtet hatte – mich in die Welt geben, mit allem, was ich gelernt habe, um diesen Planeten zu einem besseren Ort zu machen.
Dabei habe ich, das spüre ich durch deine Formulierung noch einmal deutlich, viel zu persönlich genommen, wenn meine Impulse scheinbar nicht gefruchtet haben.
Was genau als nächstes kommt, weiß auch ich nicht – irgendwas wird es sein – und ich will es ausprobieren und einen neuen Abschnitt in mein Lebensbuch schreiben.
Gesegnete Auferstehungstage euch allen mit Herzensgrüßen
Imke
Liebe Imke, ich glaube nicht unbedingt, das ein Weg der falsche ist, nur weil er nicht in Resonanz geht oder nicht auf die Weise (oder in dem Umfang), wie wir es uns ausgedacht haben. Ich denke auch nicht, dass es ein Widerspruch ist, ganz dem Eigenen zu folgen und unpersönlich durchs Leben zu gehen. Was ich meine ist Folgendes: Genau zu wissen, wofür bin ich hier, meinen Herzensweg, meine Werte und das, wofür ich einstehe, zu kenne. Um dann gleichzeitig immer wieder zurückzutreten innerlich und zu fragen: Was will das Leben von mir (statt: Was will ich vom Leben)? Klar ausgerichtet und innerlich offen – männliche und weibliche Qualität in Verbindung, wenn du so willst. Für mich ist das das Kraftvollste und oft auch Herausfordernste, wie wir unterwegs sein können – in ganzer Klarheit und in kraftvoller Demut. Es ist erstaunlich, was dann geschieht. Lauschen und hören und gleichzeitig mit sich verbunden sein. Danke für deine Impulse. Herzlich, Sabrina
Danke, liebe Sabrina!
So, wie du es beschreibst, kann ich das mittlerweile auch immer mehr für mich spüren … früher war das anders. Dieses Suchen nach Bestätigung und das Finden derselben hat mir als Kind das „Überleben“ in meinem Familiensystem ermöglicht, wenn du so willst.
Und als ich anfing, meine Wandlung zuzulassen, hat das in mir extreme Reibung und Widerstand erzeugt. Aber nicht nur in mir, sondern tatsächlich deutlich auch im Verhältnis zu meinen Mitmenschen.
Umso dankbarer bin ich, dass ich mit mir selbst immer mehr in den Frieden komme … und einfach auch nur gespannt darauf lauschen kann, was mir als nächstes begegnen will.
Danke für dein Wirken
von Herz zu Herz
Imke
🙏✨️❤️🧡💛💚🩵💙💜✨️🙏
Hallo, Sabrina! Heute, beim Durchlesen von deinem Beitrag hatte ich auf einmal eine Vision, ob Du vielleicht irgendwie deinen Destillations-Apparat einpacken sollst und herumziehen sollst und an Stellen, die für die Pflanzen geeignet sind, deine Apparatur aufstellen sollst und dort destillieren sollst? Und dann gehst Du deiner Vision oder deinen Gefühlen nach, welche Pflanzen von dir destilliert werden wollen, abgesehen von deinem ‚Aditi‘-Berg. Vielleicht kann man dich dann auch buchen? Ich fand auch die Idee sehr gut, in den Keller zu gehen und eine Menge dort rauszuwerfen, das mache ich heute bestimmt auch noch, ich habe aber in den letzten Wochen auch schon viel aufgeräumt, immer nach und nach, und es war umwerfend und auch erleichternd, was ich alles an alten Unterlagen wegwerfen konnte und durfte, wie befreiend! Ich wünsche dir noch viel Inspiration und dass dir das Loslassen ganz leicht fällt! Noch einen entspannten Karfreitag. Tschüss, Petra!
Liebe Petra, vielen Dank für deine Nachricht, auch wenn du mich glaube ich mit Evelin Rosenfeld verwechselst 🙂 Wobei es erfrischend war und eine neue Perspektive auf das „was wäre noch möglich“ gegeben hat und mich das Leben plötzlich in einem ganz anderen Lauf hat sehen lassen. Herzliche Grüße und eine gute Zeit dir, Sabrina
Liebe Sabrina, dein Wort „anheimgeben“ hat in mir eine starke Schwingung ausgelöst… Da möchte ich mich noch mehr Reinschwingen: mich dem Leben – immer neu – anheimgeben. Danke!
Danke euch ganz herzlich für eure Kommentare und Rückmeldungen. Möge jede und jeder von euch vertrauensvoll seinen und ihren eigenen Weg gehen können. Herzlich, Sabrina