Der Anfang vom Ende – und vom Anfang von allem

Lesezeit 4 Minuten –

Die newslichter-Fortsetzungsgeschichte Teil 1Kapitel 1: Mira erinnert sich.

Ich erinnere mich. Nicht wie man sich an Kindheitstage erinnert oder an den Geschmack reifer Sommerpflaumen auf der Zunge. Sondern tiefer – wie eine Silberspur im Innersten, die leise aufleuchtet, wenn die Welt still wird. Es war das Jahr, in dem Neptun ins Feuer des Widders trat. Die kosmische Spalte – jener Nullpunkt im Tierkreis, an dem das Alte stirbt und das Neue geboren wird – öffnete sich, und keiner wusste, was das wirklich bedeutete. Auch ich nicht. Und ich war Astrologin.

Damals, in jener Übergangszeit, lebten wir noch in der Illusion der Stabilität. Die Systeme wankten zwar – Politik, Klima, Körper, Geist –, doch die meisten hielten sich krampfhaft an gewohnte Erzählungen. Es war eine Zeit voller Spaltungen, Schatten und Beschleunigung. Niemand sprach von der neuen Erde. Oder wenn doch, dann nur in esoterischen Randkreisen, belächelt und ignoriert. Wir hatten verlernt, der Seele zuzuhören.

Ich weiß noch, wie ich in jener Nacht das Horoskop aufschlug. Es war kurz vor Frühlingsbeginn. Ich war allein, das Licht der Sterne spiegelte sich auf dem Bildschirm meines Laptops, und die Welt draußen schien schweigend zu warten. Neptun – jener Schleiermacher, der Träumer und Zerstörer zugleich – stand exakt auf 0 Grad Widder. In Konjunktion mit der kosmischen Spalte. Es war, als würde ein neuer Atemzug durch das Weltgeschehen fließen, zart noch, kaum hörbar, aber unwiderruflich.

Ich spürte damals, dass etwas Größeres in Bewegung geriet. Kein Event, kein lauter Knall. Sondern ein vibrierendes Erwachen, das unter der Oberfläche arbeitete. Wie ein Same im dunklen Erdreich, der zu keimen beginnt, ohne dass jemand es sieht.

Die Menschen kamen zu mir – verzweifelt, rastlos, suchend. Sie spürten die Verschiebung, auch wenn sie ihr keinen Namen geben konnten. Beziehungen zerbrachen, Karrieren fielen auseinander, Träume lösten sich auf – um Raum zu schaffen für etwas, das sich noch nicht zeigte.

Jetzt, so viele Jahre später – in einer Welt, die nicht mehr dieselbe ist –, blicke ich zurück auf jene Schwelle. Und ich frage mich: Wie viele von uns wussten damals, dass wir bereits mitten im Geburtskanal der neuen Zeit steckten? Dass sich eine Erde formte, nicht als Ort, sondern als Bewusstseinsraum? Ich war eine Suchende, genau wie du. Eine, die die Sprache der Sterne zu deuten versuchte, in einer Zeit, in der sich der Himmel selbst neu schrieb. Der Anfang vom Ende – und vom Anfang von allem.

Kapitel 2 – Wie alles begann

Der Regen fiel in stillen Schleiern, als Mira das Holztor ihres Gartens öffnete. Es war einer dieser Tage, an denen der Himmel wie ein einziger Atemzug schien – schwer, weit, und voller Versprechen. Sie hatte die Nacht kaum geschlafen. Die Transite dieser Woche waren dicht wie Nebel: Pluto näherte sich ihrem IC, Chiron spannte sich quer durch das Horoskop mehrerer Klient*innen, und über allem schimmerte Neptuns Eintritt in den Widder wie ein leiser Ruf aus einer anderen Zeit.

Die Anfragen kamen täglich. Menschen, die sie nicht kannte, fanden ihre kleine Praxis über Umwege, Träume, Synchronizitäten. Sie wollten keine typischen Horoskopdeutungen mehr – sie suchten Richtung, Erdung, eine Sprache für das, was sich in ihnen regte, ohne Namen. Viele hatten markante Auslösungen über 0° Widder. Die kosmische Spalte schien zu flimmern – wie eine Membran, die dünner wurde.

An diesem Tag sollte Elian kommen. Er hatte sie nach einem Vortrag angesprochen – nicht über Astrologie, sondern über biologische Architektur und lebendige Räume. Sein Blick war ruhig, wissend, fast durchdringend. Es war, als hätte sie ihn schon einmal getroffen. Als sie von Planetencode sprach, lächelte er nur und sagte: „Ich glaube, ich verstehe, was du meinst – wir bauen jetzt nach Mustern, die man nicht mehr nur messen kann.“

Jetzt stand er in ihrer Tür, in einem Mantel, der nach Wald roch, mit einem Bündel Kräuter in der Hand. „Für deine Träume“, sagte er und trat ein. Sie tranken Tee aus dunklen Schalen. Elian erzählte von den Gemeinschaften, die er mitgründete – Orte ohne künstliches Licht, mit bewusst gewählten Materialien, gebaut auf alten Leylinien. Er sprach von Kindern, die dort geboren wurden, ohne je Angst erlebt zu haben. Von Stille, die heilig war. „Ich habe viele Jahre Systeme gebaut, die Menschen trennten“, sagte er. „Jetzt will ich Räume schaffen, in denen sie sich wieder erinnern.“

Mira nickte. Sie zog ein Horoskop hervor, das sie gerade studiert hatte – eine Frau, die in der nächsten Woche kam. Wieder: Neptun auf dem Aszendenten, Chiron im Quadrat zum Mondknoten, Uranus genau auf der kosmischen Spalte. „Sie träumt von einer Stadt aus Licht. Sie sagt, sie war schon dort.“ Elian lächelte sanft. „Vielleicht war sie das. Vielleicht sind wir alle auf dem Weg zurück dorthin.“

Der Regen verstummte. Für einen Moment war alles ganz still – so still, dass Mira das sanfte Schlagen ihres eigenen Herzens hörte. Da war kein Zweifel mehr: Diese Verbindung war kein Zufall. Und ihre Begegnung – Teil eines viel größeren Musters, das sich langsam entrollte.

Teil 2 erscheint am nächsten Sonntag, den 27. April 2025

Sharing is caring 🧡
Claudia Hohlweg
Claudia Hohlweg

Mit meiner astrologischen Arbeit möchte ich ein tieferes Verständnis für den karmischen Weg der Seele vermitteln. Bei der Deutung des Horoskops lese ich sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft. Erst wenn wir unsere Wurzeln verstehen, können wir die Zukunft fühlen! Als Mitglied des internationalen Frauennetzwerks „Gather the Women” biete ich Frauenkreise an, in denen wir gemeinsam eintauchen – in das Medizinrad des Heiligen Weiblichen, kombiniert mit dem Horoskop. Auf blumoon.de beschreibe ich regelmäßig die Zeitqualität zum Neumond und Vollmond, die dort auch als Newsletter abonniert werden können. Mit dem BLUMOON Plus-Abo auch in Langversion.

Ein Kommentar

  1. Danke für diese wunderbare Idee der Fortsetzungsgeschichten….🙏🏼
    Ihr schreibt die Zukunft neu. Ihr seid PionierInnen der neuen Zeit.
    Ich erwarte mit Freude und Neugierde die Fortsetzngen😌

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wow, Du hast aber viel zu sagen!

Möchtest Du nicht lieber als AutorIn für uns schreiben?

Zum Kontaktformular