Ökonomie des guten Lebens

Lesezeit 1 Minute –

wievielistgenugJohn Maynard Keynes gilt eigentlich Wachstumsökonom, doch im Jahr 1930 formulierte er in dem Aufsatz „Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder“ die These, dass 2030 der Mensch höchstens 15 Stunden pro Woche arbeiten müsse. „Dann werde der Mensch zum ersten Mal seit seiner Erschaffung vor seine wirkliche, seine beständige Aufgabe gestellt sein: wie er seine Freiheit von drückenden, wirtschaftlichen Sorgen nutzt, wie er seine Muße ausfüllt, die Wissenschaft und Zinseszins für ihn gewonnen haben, damit er weise, angenehm und gut leben kann.“ Warum es dazu nicht kam, analysieren jetzt Vater und Sohn Robert und Edward Skidelsky in ihrem bemerkenswerten Buch Wie viel ist genug?: Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens

Der Ökonom und der Philosoph beschreiben wie der Kapitalismus nicht nur Bedürfnisse durch Begierden ersetze, sondern ständig neue Begierden entfacht. Die Finanzindustrie sei dabei ein „Motor der Unersättlichkeit“ und Kapitalismus zu organisiertem Raub verkommen. Auf die Frage, was stattdessen ein gutes Leben ausmachen könne, zitieren sie viele klassische Philosophen und definieren eine Reihe von untbehrlichen Basisgütern. Dazu zählen Gesundheit, Sicherheit, Respekt, Persönlichkeit, Harmonie mit der Natur, Freundschaft und Muße. Das sind Güter, die man sich nach allgemeinem Verständnis nicht nach Belieben und für Geld kaufen kann. Doch um sie entwickeln zu können, bedürfen wir einer funktionierenden Ökonomie. Um die Mittel dazu gleichmäßiger zu verteilen, plädieren die Skidelskys für die Besteuerung von Konsum, Luxusgütern und Finanzindustrie, um mehr Menschen ein sicheres Grundeinkommen zu verschaffen.

Und zum Ende zitieren sie wieder Keynes: „‚In dem Augenblick, in dem wir uns die Freiheit nehmen, das Ergebnis der Gewinnprüfung eines Buchhalters in den Wind zu schlagen, fangen wir an, unsere Zivilisation zu verändern.“ Die Zeit ist reif.

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Bettina Sahling
Bettina Sahling

Bettina Sahling ist die Gründerin und Hauptakteurin hinter dem Online-Magazin newslichter.de, das sich seit seiner Gründung im Jahr 2009 der Verbreitung positiver Nachrichten widmet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, täglich inspirierende Geschichten und gute Nachrichten zu teilen, um den Lesern Hoffnung und positive Impulse zu geben.

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